Im Reich der unzähligen modernen Diätformen ist das Abnehmen mit Trennkost ein wahrer Oldie. Denn die Geschichte dieser Methode lässt sich über 100 Jahre zurückverfolgen. Mittlerweile ist das Prinzip, welches dieser Diätform zu Grunde liegt, wissenschaftlich widerlegt. Nichtsdestotrotz ist es möglich, mit der Trennkost-Methode abzunehmen. Dies lässt sich allerdings weniger auf das Diätkonzept an sich zurückführen, als viel mehr auf die Wahl der Lebensmittel. Von Ernährungswissenschaftlern wird die Trennkost-Diät allerdings zunehmend kritisiert.
Entstehung der Trennkost
Zwar wurde die Trennkost in Deutschland im 20. Jahrhundert durch den Arzt Ludwig Walb bekannt, eigentlich ist das Konzept jedoch auf den Amerikaner Howard Hay zurückzuführen, der ebenfalls als Mediziner praktizierte. Dieser litt zu seinen Lebzeiten an einer schweren Nierenerkrankung. Als Folge dessen stellte er seine gesamte Ernährung um und aß bestimmte Lebensmittel getrennt voneinander. Nach einiger Zeit wurde Howard Hay wieder gesund, weswegen er aus seinem Ernährungskonzept eine ganzheitliche Therapie zum Abnehmen entwickelte, die durch Ludwig Walb unter dem Begriff „Trennkost“ auch in Deutschland eingeführt wurde.
Das Konzept des Abnehmens mit Trennkost
Die theoretische Grundlage des Trennkostkonzepts beruht auf der Annahme, dass typische Volkskrankheiten wie Diabetes mellitus oder auch allgemeines Übergewicht darauf zurückzuführen sind, dass Ihr Körper übersäuert. Diese Säuren, die in Ihrem Körper eingelagert würden, würden letztendlich zu einem Übergewicht und auf Dauer zur Ausbildung diverser Krankheitsbilder führen. Um in Ihrem Organismus ein Gleichgewicht zwischen Basen und Säuren zu schaffen, den sogenannten Säure-Basen-Ausgleich, sollen Sie sich innerhalb der Trennkost-Diät an zwei Richtlinien orientieren.
- Eiweiß- und kohlenhydrathaltige Lebensmittel dürfen Sie ausschließlich getrennt voneinander verzehren
Dem Trennkostkonzept zur Folge können diese Nährstoffe von Ihrem Körper nicht simultan verdaut werden, wodurch Ihr Körper übersäuert.
- Drei Viertel Ihrer täglich zu sich genommenen Lebensmittel müssen basenbildend sein. Hierzu zählen vor allem Gemüse und Obst
Durch den Verzicht auf typische säurebildende Produkte wie Milch, Käse oder Fisch soll die Übersäuerung Ihres Körpers verhindert werden.
Der Begründer der Trennkost, William Howard Hay, ordnete alle Lebensmittel in ein System ein. Hierin gliederte er alle Lebensmittel in folgende Unterteilung auf:
- Lebensmittel mit Kohlenhydratgehalt
- Lebensmittel mit Eiweißgehalt
- Neutrale Lebensmittel und Nährstoffe (zum Beispiel Fette)
Während eiweißhaltige und kohlenhydrathaltige Produkte nicht innerhalb einer Mahlzeit kombiniert werden dürfen, ist es Ihnen allerdings gestattet, Lebensmittel aus der dritten Sparte, den neutralen Produkten, zu jeder Mahlzeit zu sich zu nehmen. Aufgrund dieser von Hay festgesetzten Einteilung wird es Ihnen allerdings fast unmöglich sein, die zweite Richtlinie zu befolgen, weswegen viele moderne Trennkostratgeber diesen Punkt gar nicht erst in ihr Konzept aufnehmen.
Wissenschaftliche Einschätzung
Das Konzept der Trennkost-Diät ist aus moderner wissenschaftlicher Sicht ganz einfach falsch. Während Hay Übergewicht auf eine Übersäuerung Ihres Körpers zurückführen möchte, belegen wissenschaftliche Studien, dass Übergewicht im Normalfall das Resultat einer zu hohen Energiezufuhr in Form von Lebensmitteln ist.
Weiterhin ist auch die Behauptung, Sie könnten Eiweiße und Kohlenhydrate nur getrennt voneinander verdauen, nicht haltbar. Der Mensch ist grundsätzlich sehr gut in der Lage, beide Nährstoffe zeitgleich aufzunehmen und umzusetzen.
Weiterhin ist auch die Aussage wissenschaftlich widerlegt, dass ein Überschuss an säurehaltigen Lebensmitteln Ihren Säure-Basen-Haushalt aus dem Gleichgewicht bringen kann. Auch die von Hay vorgenommene Einteilung der Lebensmittel ist nicht korrekt. So zählen laut Hay beispielsweise Milchprodukte zu den neutralen Lebensmitteln ohne Eiweißgehalt, wohingegen Obst dem Eiweißbereich zugeordnet wird.
Vorteile der Trennkost-Diät
Der größte Vorteil dieses Systems besteht sicherlich auf der Tatsache, dass Sie essen dürfen, was Sie wollen, solange Sie bestimmte Nährstoffe getrennt zu sich nehmen. Auch die Tatsache, dass die Menge Ihrer Nahrungsaufnahme als unerheblich gilt, ist sicherlich für viele ein positiver Aspekt. Zudem ist die Trennkost-Diät für fast jeden geeignet und bezieht sich nicht auf bestimmte Geschlechter oder Altersbegrenzungen. Bei der Einhaltung einer ausgewogenen Ernährung kann die Trennkost in der Tat eine positive Wirkung auf Ihre Gesundheit haben.
Nachteile der Trennkost-Diät
Die negativen Aspekte dieser Ernährungsform überwiegen die Vorteile bei weitem, vor allem aufgrund der Tatsache, dass das Konzept der Trennkost-Diät veraltet und wissenschaftlich widerlegt ist. Zudem wird auf Grundlage der heutigen Erkenntnisse die Tatsache, dass Sie so viel essen können, wie Sie möchten, auf Dauer dazu führen, dass Sie bei hoher Kalorienzufuhr zunehmen werden, was durch die Tatsache, dass Sport nicht zum Diätplan gehört, noch verstärkt werden würde.
Besonders die unter Umständen einseitige Ernährung und der Fleischverzicht könnten auf Dauer zu Nährstoffmangelerscheinungen bei Ihnen führen.
Fazit
Auch wenn die Trennkost-Diät mittlerweile widerlegt ist, bedeutet dies nicht, dass mit dieser Diätform kein Gewicht verloren werden könne. Dies beruht aber nicht auf dem Prinzip der Abnehmmethode, sondern auf den Lebensmitteln, die Sie zu sich nehmen dürfen und denen, auf welche Sie zu verzichten haben. Wenn Sie auf eine ausgewogene Auswahl der Lebensmittel achten, kann die Trennkost Ihnen dabei verhelfen, Ihr Gewicht auf Dauer zu reduzieren.