Laut einem Bericht der „Apotheken Umschau“ so übt fast jede fünfte Person in Deutschland und davon jede dritte Frau über 50 Nordic Walking aus. Der Ausdauersport ist demnach nicht nur eine der am häufigsten praktizierten Sportarten, sondern auch der beliebteste Sport bei Neueinsteigern. Die Bezeichnung Nordic Walking selbst geht dabei zurück auf Marko Kantaneva, welcher die Sportart 1997 erstmals definierte. Allerdings ist das Gesundheitsgehen an sich schon wesentlich älter.
Nordischer Laufkult erobert deutsche Straßen
Schon ein halbes Jahrhundert vor seiner Entdeckung durch die Freizeitsport-Szene war das Gehen und Wandern am Stock Teil des alternativen Sommertrainings finnischer und skandinavischer Skiläufer. Dank des Wanderns mit gesteigertem Tempo durch die raue Landschaft des Nordens konnten die Skifahrer ihre Kondition beibehalten, selbst wenn die Temperaturen nicht zum Skilauf geeignet waren. Auch die für das Skifahren Gesamtheit an Muskelpartien wurden dank der Kombination aus Walken und Trockenskilanglauf während der Sommerpause weiter trainiert. Kein Wunder also, dass Nordic Walking eine ideale Sportart fürs Abnehmen.
Was die Gewichte beim Walken zum Purzeln bringt
Bei richtiger Ausführung befinden sich während dem Stockwandern an die 600 Muskeln und somit 90 % der körpereigenen Muskelmasse in ständiger Bewegung. Durch ein Lauftempo von sechs Kilometern pro Stunde verbrennt der Körper zudem gut 400 Kilokalorien. Darüber hinaus hat das skandinavische Gesundheitsgehen noch einige weitere, durchaus wünschenswerte Nebeneffekte, welche den oder die Anwender(in) bei der Reduzierung seines/ihres Gewichtes positiv unterstützen:
- Wenn Sie das Walken regelmäßig durchführen, hat dies eine Stärkung der Gelenke, der Knochenstruktur, sowie der Bauch- und Rückenmuskulatur zur Folge.
- Durch die dynamischen und zyklischen Bewegungen steigern sich die Sauerstoffaufnahme und Transportfähigkeit Ihrer roten Blutkörperchen, sodass Blutfluss, wie auch die Herz- und Kreislauffunktionen sich verbessern.
- Besonders positiv für das Abnehmen ist die durch das Nordic Walking initiierte Förderung der Darmtätigkeit, der Fettverbrennung und des Kalorienverbrauches. Des Weiteren kurbelt der ganzheitliche Körpereinsatz Ihren Stoffwechsel an und sorgt somit für mehr Effizienz bei weiteren Maßnahmen zur Gewichtsreduzierung.
- Die rhythmischen Bewegungen während dem Gehen sorgen für ein besseres Körpergefühl. Dieses ist für eine bewusste Ernährung und eine gesündere Lebensweise unerlässlich.
- Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, Ihrem Speck auch durch andere Aktivitäten zu Leibe zu rücken, bildet das Gesundheitsgehen eine ideale, körperliche Vorbereitung auf weitere Sportarten. Grund dafür ist eine verbesserte Kondition, welche sich beim Walken schon nach kurzer Zeit einstellt.
Ein weiterer Vorteil, beispielsweise gegenüber dem Joggen, ist die verringerte Belastung der Knie. Daneben kann regelmäßiges Gehen auch gegen Osteoporose vorbeugen. Voraussetzung für all die positiven Effekte ist jedoch die Anwendung der richtigen Gehtechnik.
Erste Gehversuche
Laut Aussagen des Online Portals „richtig-nordic-walking.de” wenden fast 90 % aller Nordic Walker die für das Gesundheitsgehen notwendige Technik nur unzureichend bzw. schlecht oder gar nicht an. Aus diesem Grund hier ein paar wichtige Richtlinien:
- Unerlässlich für ein adäquates Laufgefühl sind beim Nordic Walking die Gehstöcke, welche für den nötigen Laufrhythmus sorgen. Was die Stockqualität anbelangt, so sollten Sie zu Stöcken aus Carbon und Graphit greifen, da diese sehr leicht sind und eine geringere Vibrationsrate aufweisen.
- Die Wanderstöcke sollten bewusst und nicht als Stütze für das eigene Gewicht benutzt werden. Setzen Sie die Gehilfen daher nicht zu weit vor dem Körper an und vermeiden sie ein Abstoßen vom Boden mit den Stöcken.
- Führen Sie sich beim Walken den Bewegungsablauf des Skilanglaufes vor Augen, um grundlegende Gehfehler von vorn herein auszuschließen.
- Passen sie auch die Armbewegungen dem Prinzip des Langlaufes an. Ihre Fersen sollten sie dabei in sanfter Manier auf den Untergrund aufsetzen.
- Halten Sie Kopf und Oberkörper aufrecht und den Blick stets nach vorne gerichtet. Abhängig von der Schrittlänge kann sich der Körper während der Schubphase leicht nach vorne beugen. Die Körperhaltung sollte sich jedoch mit dem Nachziehen des Beines wieder korrigieren.
- Machen Sie knappe Schritte, um Ihre Knie, Hüften und den Rücken nicht zu gefährden. Auch sollte das Knie beim Aufkommen der Sohle auf dem Untergrund nicht durchgestreckt werden, damit Zerrungen und Überdehnungen vermieden werden können.
- Wenn Sie im Umgang mit den Wanderstöcken unsicher sind oder wortwörtliche Anlaufprobleme in Bezug auf die richtige Gehtechnik haben, ist es empfehlenswert, sich von einem Trainer einweisen zu lassen, anstatt das Nordic Walking auf eigene Faust zu praktizieren. Darüber hinaus kann ein gemeinsames Üben mit anderen Neueinsteigern die Laufmoral und Motivation fördern.