Zwei Stunden – so viel Zeit verbringt der durchschnittliche Deutsche Untersuchungen zufolge jeden Tag mit dem Smartphone. Bei jungen Nutzern ist es oft sogar deutlich mehr: Jeder Vierte der 18- bis 29-Jährigen verbringt vier Stunden oder mehr am Tag vor dem Handybildschirm. Das ist nicht nur deshalb bedenklich, weil es andere Aktivitäten verdrängt und sich negativ auf das Sozialleben auswirken kann. Auch für die Gesundheit sind durch exzessive Smartphone-Nutzung negative Folgen zu befürchten.
Immer mehr Bildschirmzeit
Die Zeit vor dem Bildschirm nimmt dabei immer weiter zu. Mehr und mehr Menschen verbringen ihren ganzen Arbeitstag vor einem PC-Bildschirm, nur um sich in jeder freien Minute in ihr Smartphone zu vertiefen. Und dieser Trend hat sich im letzten Jahr noch weiter verstärkt. Ein Beispiel sei der typische Sportfan: Früher verfolgte er Spiele gerne im Stadion oder beim Public Viewing, traf sich in der Kneipe auf ein Bier zum Fachsimpeln über die Spieler und gab seinen Wettschein persönlich beim Buchmacher um die Ecke ab. Jetzt erledigt er all das auf dem Smartphone: Während Bundesligaspiele derzeit vor leeren Rängen stattfinden, sehen Fans per Livestream zu. Die neuesten Entwicklungen werden in der WhatsApp-Gruppe diskutiert und nicht in der Sportbar. Und selbst Live Wetten werden mittlerweile bevorzugt mit dem Handy platziert. Allein durch solche Aktivitäten kommen jede Woche mehrere Stunden Bildschirmzeit hinzu. Solche oder ähnliche Erfahrungen machen derzeit unzählige Menschen auf der ganzen Welt.
Gesundheitliche Probleme
Zu den häufigsten gesundheitlichen Problemen, über die im Zusammenhang mit der Smartphone-Nutzung berichtet werden, gehören Haltungsschäden sowie Sehnenscheidenentzündungen. Bei der Smartphone-Nutzung ist der Kopf ständig nach unten gebeugt, was eine große Belastung für die Halswirbelsäule darstellen kann. Und die hundertfache Wiederholung von Tipp- und Wischbewegungen kann zu Schmerzen in den Fingern und an den Handgelenken führen. Aber das ist bei weitem noch nicht alles. So kann exzessive Smartphone-Nutzung dazu beitragen, den grassierenden Bewegungsmangel in der Gesellschaft weiter zu verschärfen. Übergewicht und ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen können die unangenehme Folge sein. Insbesondere die Nutzung von sozialen Netzwerken kann darüber hinaus die psychologische Gesundheit beeinträchtigen: Wer zu viel Zeit auf Facebook, Instagram oder Twitter verbringt, fühlt sich wissenschaftlichen Untersuchungen allgemein schlechter und ist öfter deprimiert. Sogar Beziehungsprobleme werden mit einer starken Nutzung sozialer Medien in Verbindung gebracht. Und schließlich gibt es auch noch die Sache mit dem Elektrosmog: Handystrahlung schädigt bei Experimenten viele Arten von Zellkulturen und wird unter anderem mit einer verringerten Fruchtbarkeit und einem erhöhten Tumorrisiko in Verbindung gebracht.
Wie viel ist zu viel?
Vor diesem Hintergrund ist es naheliegend, die Zeit vor dem Smartphone im Alltag so weit wie möglich zu reduzieren. Das ist natürlich leichter gesagt als getan, denn das Sozialleben der meisten Menschen ist mittlerweile ebenso von diesem Gerät abhängig wie viele andere alltägliche Aktivitäten. Wer sich nur auf das Nötigste beschränkt, kann die Nutzungsdauer dennoch deutlich reduzieren. 30 bis 60 Minuten Smartphone-Nutzung am Tag dürften realistisch machbar sein und bergen ein deutlich geringeres Risiko für die Gesundheit. Irgendwie hat die Menschheit es schließlich auch vor der Smartphone-Ära geschafft, sich die Zeit zu vertreiben.