Eine Wirbelblockade kann für Betroffene nicht nur enorme Bewegungseinschränkungen bedeuten. Sie verursacht zudem meist auch starke Kopf-, Nacken- oder Rückenschmerzen, sowie andere Beschwerden. Die Suche nach einer geeigneten Behandlung führt Patienten dabei häufig zum Physiotherapeuten. Aus gutem Grund, denn zur Auflösung der Blockierungen sind in erster Linie physiotherapeutische Maßnahmen notwendig. Erfahren Sie hier mehr zum Thema Wirbelblockade und was sich dagegen tun lässt.
Was ist eine Wirbelblockade? – Einzelheiten zu Blockaden im Bereich der Wirbelsäule
Die Medizin versteht unter Blockierungen der Wirbelsäule temporäre Bewegungseinschränkungen, die nicht auf eine sichtbare Veränderung der Wirbel (z.B. durch Entzündungen oder Knorpelschäden) zurück zu führen sind. Entsprechende Wirbelblockaden können ein oder mehrere Gelenke erfassen und sind mitunter eine der häufigsten Ursachen für Rückenschmerzen.
Normalerweise lassen sich die Blockierungen durch sanfte Bewegungstherapie beheben. In schlimmen Fällen und ohne geeignete Behandlung können Rückenschmerzen und Co. jedoch chronisch werden, was zu einer dauerhaften Bewegungseinschränkung führt.
Ursachen für Blockierungen der Wirbel
Die Ursachenforschung stützt sich bei Wirbelblockaden bislang nur auf Patientenerfahrungen. Wissenschaftliche Erklärungsansätze gestalten sich als schwierig, da die Wirbelsäule, einschließlich ihrer Wirbel und Nervenbahnen, der Medizin bis heute diverse Rätsel aufgibt. Früher ging man davon aus, dass mechanische Blockaden im Bereich der Wirbel und Gelenke für die Beschwerden verantwortlich sind. Aus neurophysiologischer Sicht besteht inzwischen jedoch eine andere Entstehungstheorie:
Wirbelblockaden und damit einher gehende Schmerzen basieren auf einem neuronalen Reflexmechanismus der Muskeln. Deren Tonus und Schmerzempfinden werden unter besonderer Fehlbelastung erhöht. Erfolgt im Anschluss an diese Belastung eine weitere Beanspruchung entsprechender Muskelabschnitte, kommt es zu massiven Schmerzen und Anspannungen der Muskulatur, die ein freies Bewegen der Wirbelsäule hemmen. Als Auslöser der Fehlbelastung gelten diesbezüglich folgende Faktoren:
falsche Bewegungen
(z.B. durch ruckartiges Drehen der Wirbelsäule oder des Kopfes)
strukturelle Defizite
(z.B. durch Deformationen der Wirbelsäule oder Hüfte)
funktionelle Defizite
(z.B. durch Muskelstörungen oder Muskelschwächen im Bereich der Wirbelsäule)
gestörte Nervenreflexe
(z.B. durch Erkrankungen der Nerven im Bereich der Wirbelsäule)
Welche Symptome verursachen Wirbelblockaden?
Wenngleich die Ursachen für blockierte Wirbel bislang nur unzureichend erforscht sind, so lassen sich mögliche Beschwerden doch relativ detailliert wieder geben. Die Symptome erlauben sogar eine Einteilung nach Lage der Blockaden, wobei nach den einzelnen Abschnitten der Wirbelsäule unterschieden wird:
Wirbelblockade im Bereich der Halswirbelsäule: Bei Wirbelblockaden im Bereich der HWS umfassen die Blockaden die Wirbel C1 bis C7 im Cervicalbereich der Wirbelsäule. Denkbare Beschwerden sind Angst- und Panikzustände, Bluthochdruck, Depressionen, Gedächtnisschwund, Gehörverlust, Hautkrankheiten Kehlkopf- und Schleimbeutelentzündungen, Kopfschmerzen, Migräne, Müdigkeit, Nackenschmerzen und steifer Nacken, Nebenhöhlenbeschwerden, Nervenschmerzen, Nervosität, Oberarmschmerzen, Ohnmachtsanfälle, Ohrenschmerzen, Sehbeschwerden, Schilddrüsenerkrankungen, Schlaflosigkeit, Schnupfen, Schwindel und Tinnitus.
Wirbelblockade im Bereich der Brustwirbelsäule: Wirbelblockaden im Bereich der BWS umfassen die Wirbel Th1 bis Th12 im thorakalen Bereich der Wirbelsäule und können Abwehrschwächen, Asthma, Atembeschwerden, Blutarmut oder niedrigen Blutdruck, Bronchitis, Entzündungen im Bereich des Rippenfells und der Lunge, Gallenbeschwerden, Grippe, Hautkrankheiten, Herz-Kreislauf-Beschwerden, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Rheuma, Rückenschmerzen, Schmerzen im Brustbein, Unterarm- und Handschmerzen oder Verdauungsbeschwerden zur Folge haben.
Wirbelblockade im Bereich der Lendenwirbelsäule: Blockaden der LWS umfassen die Wirbel L1 bis L5 im lumbalen Bereich der Wirbelsäule. Mögliche Symptome sind hier Atembeschwerden, Blasenleiden, Durchblutungsstörungen, Hexenschuss, Ischias, Krampfadern, Magen- und Wadenkrämpfe, Ödeme, Rückenschmerzen, Übersäuerung, Verdauungsprobleme
Wirbelblockade im Kreuz- oder Steißbein: Umfassen die Blockaden das Steißbein oder die Wirbel S1 bis S5 im Kreuzbeinbereich der Wirbelsäule, können Beschwerden wie Afterjucken, Hämorrhoiden, Ischias, Unterleibsschmerzen, Verstopfung, Schmerzen beim Sitzen, Skoliose auftreten.
Diagnose und Therapie bei Blockaden im Bereich der Wirbelsäule
Anhand der vielfältigen, möglichen Beschwerden lässt sich erahnen, wie wichtig eine ausführliche Diagnose bei Wirbelblockaden ist. Die sogenannte 3-Schritt-Diagnostik gehört hier zum Standard und beinhaltet zum einen die Untersuchung der Wirbel und Wirbelgelenke auf bestehende Bewegungseinschränkungen. Anschließend wird die Rückenmuskulatur auf Irritationspunkte, also abnormale Spannungsverhältnisse und erhöhtes Schmerzempfinden untersucht. Sollten diese auf eine erkennbare Veränderung zurückgehen, ist eine Wirbelblockade eher unwahrscheinlich, weshalb im dritten Schritt festgestellt wird, ob bestimmte Bewegungen der Wirbelsäule die Blockierungen auslösen.
Sie können eine entsprechende Diagnose entweder beim Orthopäden oder beim Physiotherapeuten durchführen lassen. Sofern tatsächlich eine Wirbelblockade vorliegt, ist ein Gang zu beiden Instanzen manueller Fachmedizin ohnehin notwendig, um geeignete Behandlungsschritte zum Deblockieren der Wirbel einzuleiten. Diese gestalten sich bei Wirbelsäulenblockaden wie folgt:
Bewegungstherapie: In vielen Fällen reicht es bei einer Wirbelblockade schon aus, wenn Betroffene sich moderat bewegen. Durch regelmäßige Spaziergänge und private Dehnübungen verlieren die Blockierungen schnell an Substanz und lösen sich erfahrungsgemäß schon nach einem Tag wieder auf.
Mobilisation: Die beste physiotherapeutische Methode zum Deblockieren der Wirbel bzw. Wirbelsäule sind physiotherapeutische Handgrifftechniken. Unter Mobilisation versteht man dabei sogenannte Muskelenergietechniken, die beispielsweise der Längs- und Querdehnung der Rückenmuskulatur dienen. Im Falle einer passiven Mobilisation geschieht dies durch Energieeinsatz des behandelnden Physiotherapeuten. Bei einer aktiven Mobilisation leitet der Physiotherapeut den Patienten hingegen lediglich dazu an, Eigenkraft zum Deblockieren aufzuwenden.
Manipulation: Das Ausüben mechanischer Impulse führt bei der physiotherapeutischen Manipulation oftmals zu einem charakteristischen Knackgeräusch, wie es beispielsweise beim Finger- oder Schulterknacken vorkommt. Es sei aber ausdrücklich darauf hingewiesen, dass eine Manipulation bei Wirbelblockaden nur von einem Facharzt ausgeführt werden sollte, um Zwischenfälle und Komplikationen zu vermeiden. Ein eigenmächtiges einrenken der Wirbel kann mitunter nämlich sehr starke gesundheitliche Folgen haben.
medikamentöse Therapie: Falls weder Bewegungs- noch Physiotherapie einen schnellen Behandlungserfolg herbeiführen, kann die vorübergehende Einnahme von Schmerzmitteln die letzte Option sein. Insbesondere hartnäckige Rücken- und Kopfschmerzen machen eine medikamentöse Therapie gelegentlich unabdingbar. Versuchen Sie jedoch zunächst, Ihre Wirbelblockade durch die oben genannten Behandlungsmaßnahmen aufzulösen, ehe Sie zu Pharmazeutika greifen.
Wirbelblockade – Tipps und Infos zur Prävention
- Für eine geeignete Vorsorge gegen Wirbelblockaden hat regelmäßige Bewegung einen unschätzbaren Wert. Nicht nur, dass durch die Bewegungseinheiten Rückenmuskulatur und Wirbelsäule gestärkt werden, auch Blockaden durch unvorhergesehene Bewegungsabläufe lassen sich so minimieren. Trainieren Sie also Ihren Rücken kontinuierlich auf Flexibilität und Stabilität, um einer Wirbelblockade vorzubeugen.
- Die richtige Körperhaltung ist ebenfalls entscheidend, wenn es um die Prävention von Wirbelblockaden geht. Vermeiden Sie hierbei vor allem monotone Sitzhaltungen, denn eine abrupte Haltungsänderung ist hier häufig für Blockierungen im Bereich der Wirbelsäule verantwortlich.
- Das Heben schwerer Lasten ist auf Dauer absolutes Gift für die Wirbelsäule und befördert neben Wirbelblockierungen auch ernsthafte Erkrankungen der Wirbelsäule (z.B. Bandscheibenvorfälle, Brüche und Deformationen). Schonen Sie Ihren Rücken daher und muten Sie ihm nicht zu viel Gewicht zu. In diesem Zusammenhang sollte auch etwaiges Übergewicht reduziert werden, um die Wirbelsäule zu entlasten.
Fazit
Wirbelblockaden verschwinden meist nach kurzer Zeit von selbst, können bei vermehrtem Auftreten aber auf chronische Fehlbelastungen der Wirbelsäule hindeuten. Eine sofortige Behandlung durch einen Physiotherapeuten oder Orthopäden ist in jedem Fall ungemein wichtig, um schwerwiegenden Gesundheitsschäden vorzubeugen. Ergänzend können Sie ein besonderes Bewegungs-, Haltungs- und Belastungstraining durchführen, um Ihre Wirbel künftig vor Blockierungen zu bewahren.